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Wenn Dinge miteinander verglichen werden die nicht vergleichbar sind, wird oft die Redensart –  „Du kannst Äpfel nicht mit Birnen vergleichen!“ – verwendet.
Diese Aussage ist sehr anschaulich und vor allem für jeden verständlich.
Darum verwende ich sie auch für die Einleitung dieses Blog- Beitrages, um so einfach wie möglich ein Thema zu veranschaulichen, mit dem der professionelle Trainer in einem Fitnessclub immer wieder konfrontiert wird. Kunden kommen zu Beginn der kalten Jahreszeit und suchen eine kurzfristige Lösung „drinnen“ zu trainieren.
Schließlich wird Sport im Sommer im Freien praktiziert. Radfahren, Laufen, Wandern & Co. sind die Aktivitäten die man seit Jahren macht, die man liebt und daher leidenschaftlich betreibt.
Gut so! Sie lassen unser Herz arbeiten, wir sind an der frischen Luft, können in der Natur abschalten und nehmen unsere schöne Landschaft wahr. Das soll auch so sein.

„Das Krafttraining brauche man in der warmen Jahreszeit nicht, da die oben genannten Aktivitäten genug Sport sind und man sowieso aktiv genug sei!“ –  so die Argumentation.
Man wirft quasi das Laufen und Radfahren, in den sprichwörtlichen gemeinsamen Topf mit dem Krafttraining.

Werbung steuert den Menschen

Natürlich tragen auch die Medien mit saisonalen Trainingstipps, große Handelsketten mit saisongesteuerter Werbung für Trainingskleidung und Fitnessequipment dazu bei, uns allen weiß zu machen, dass das so ist. „Im Sommer draußen – im Winter drinnen“.

Krafttraining ist kein Sport

Stellen Sie sich einmal aus dem Kreis dieser Behauptungen und betrachten Sie diese unterschiedlichen Aktivitäten aus der Ferne.
Dann wird schnell klar, dass Krafttraining kein Sport ist!
Doch, aber nur bei ca. 10 % aller Mitglieder in Fitnessclubs. Und zwar dann, wenn der leistungsorientierte Gedanke der Inbegriff des Trainingsansatzes ist. Aber diese 10 %, die das Krafttraining für eine andere Sportart als Werkzeug nutzen um verletzungsfrei zu bleiben, mehr Leistung in ihrer spezifischen Sportart brauchen, oder den Körper selbst in eine athletische Zielvorstellung bringen wollen, sehen das Krafttraining sowieso nicht als Saisonsportart.
Dann bleiben 90% übrig. Abnehmen, Verspannungen oder Rückenschmerzen lindern, bzw. andere gesundheitsrelevante Parameter verbessern, sind zusammengefasst die Ziele die Mitglieder in Fitnessclubs anstreben.
Aber hat man diese Ziele bzw. gesundheitliche Herausforderungen nur in der kalten Jahreszeit?
Wenn man weiß, dass Krafttraining den Fettstoffwechsel erhöht, mehr Kraft die Wirbelsäule und unsere Gelenke stabilisiert, warum steigt man dann in der warmen Jahreszeit wieder von der Hantel auf das Fahrrad um? Eigentlich unlogisch- oder?

Kraft verbrennt Körperfett

Körperfett zu reduzieren ist einer der Beweggründe mit dem Training zu beginnen. Ausdauertraining hilft Kalorien zu verbrennen, trainiert unsere Kondition und lässt unser Herz Arbeiten. Der Kalorienverbrauch hat aber keinen direkten Einfluss auf unseren Fettstoffwechsel. Aber Fett ist es schlussendlich das wir verlieren wollen wenn wir vom Abnehmen sprechen.
Der Verbrennungsmotor dafür ist unsere Muskulatur, und je kräftiger diese ist, umso mehr Fett kann unser Körper verstoffwechseln. Und das 24 Stunden am Tag.
Um aus unserem Körper eine wahre Verbrennungsmaschine zu machen, müssen wir daher unsere Kraftfasern der Muskulatur stärken und nicht die Ausdauer verbessern.

Kraftfaser & Ausdauerfaser der Muskulatur

Unser Körper denkt und handelt ökonomisch. Das bedeutet, dass er bei Aktivitäten mit vielen Wiederholungen wie beim Laufen, Radfahren, Wandern usw., unsere Ausdauerfasern der Muskulatur verwendet. Die Kraftfasern werden geschont, sie zu aktivieren verlangt mehr Energie und mit dieser haushaltet das System Mensch. Jeder von uns hat eine gewisse Anzahl an Ausdauer- und Kraftfasern. Heute weiß man, dass Kraftfasern auch zu Ausdauerfasern werden können, wenn man sie kaum aktiviert und die Ausdauerfaser ständig strapaziert. Ausdauersportler weisen dieses Phänomen auf, wenn sie jahrelang nur laufen oder radeln. Dann kann es sein, dass die Ausdauerfasern der Muskulatur überhand nehmen und ein negativer Effekt spürbar wird.

Weniger Kraft, weniger Lebensqualität

Verkümmern immer mehr unserer Kraftfasern, oder bilden sie sich zu Ausdauerfasern wie oben erklärt, verliert der Körper an Kraft. Kraft die wir im Alltag bei allen Bewegungsformen brauchen, Kraft die unsere Gelenke und die Wirbelsäule stabilisiert und schützt.

Kraft ist der Ursprung jeder Bewegung, sie bietet Lebensqualität und schützt unser Herz!

Je mehr Kraft, umso weniger Belastungen für unser Herz

Stiegen steigen mit schwachen Oberschenkeln, Mineralwasserkisten schleppen mit schwachen Oberarmen, oder Kinder in den Autositz zu heben mit schwachen Rumpf- und Armmuskeln, strengt an. Je schwächer wir sind, umso größer die Anstrengung.
Und je größer diese  Anstrengung bei Alltagsaktivitäten ist, umso mehr muss unser Herz arbeiten. Der Puls steigt, der Blutdruck erhöht sich und das nur, weil es an der nötigen Allgemeinkraft fehlt. Gesundes Muskeltraining erhöht diese und schüttet ganz nebenbei noch Hormone und Botenstoffe für unser Wohlbefinden aus!

Krafttraining ist Körperpflege – Wie das tägliche Zähneputzen

Je älter wir werden, umso weniger Muskelkraft und Muskelmasse haben wir. Ab dem 30. Lebensjahr beginnt dieser hormonbedingte Muskel- und Kraftabbau. Die einzige Lösung dem entgegen zu wirken ist es, unsere Muskeln gegen Widerstände arbeiten zu lassen, also richtiges Krafttraining zu betreiben.
So veranschaulicht wird schnell klar, dass Krafttraining mehr Körperpflege als Sport ist und schon gar keine Saisonsportart für den Winter!

Schließlich putzt man sich die Zähne auch nicht nur im Winter!

Krafttraining wird zur Notwendigkeit

Bestehen gesundheitliche Probleme, wie Wirbelsäulen- oder Gelenksbeschwerden, hat man einen erhöhten Blutdruck oder Blutzuckerwert, dann wird Krafttraining zur Medizin und somit zur Notwendigkeit. Und dass man diese gesundheitlichen Beschwerden auch im Sommer hat liegt wohl auf der Hand!
Wichtig um damit Erfolg zu haben, ist die Kontinuität und nicht nur eine quartalsmäßige Aktivität. Denn hören wir damit auf, baut unser Körper schon wieder ab.

Beitrag der zum Thema passt: Trainieren Sie nicht auf eigene Faust!